Was ist eine Klavierregulierung?

Im Oktober 2019 kommt der Berliner Klavierbauer Ben Stallmann zu Besuch, um die Mechanik meines Klaviers der Marke Schimmel (Baujahr 1977) zu regulieren. Um den Mechanik-Block, der aus ca. 6000 Einzelteilen besteht, herauszunehmen, werden drei große Messing-Schrauben gelöst, die den Mechanik-Block mit dem gußeisernen Rahmen des Instrumentes verbinden.

Klaviermechanik herausgebaut, Werkzeuge des Klavierbauers.
Mechanik-Block auf improvisierter Arbeitsplatte, Werkzeug. Im Hintergrund das Klavier ohne “Motor”, klimaneutral ;-).

Zuerst werden die Rillen im gepressten Filz der Hammerköpfe, die mit den Jahren durch den Druck der Saiten entstanden sind, vorsichtig heruntergeschliffen.

Klaviermechanik. Filz der Hammerköpfe soll abgeschliffen werden.
Hammerköpfe vor dem Abschleifen des Filzes mit speziellen Feilen (blau, hinter der Mechanik liegend)

Durch das Feilen verschwinden die Rillen in den Filzschichten und der Klang wird weicher, die dynamischen Möglichkeiten, gerade bei leisem Anschlag, werden deutlich hörbar und spürbar für den Spielenden verbessert.

Danach erfolgt die eigentliche Regulierung der Mechanik, die aus ca. 6000 (!!) Einzelteilen besteht. Alle Teile werden überprüft, Schrauben nachgezogen, Holzscharniere und Riemen kontrolliert und ggf. mit einem speziellen Fett wieder gangbar gemacht. Bevor der Mechanik-Block wieder ins Klavier gesetzt wird, werden die vorher geschliffenen Filzlagen der Hammerköpfe mit einem spitzen Werkzeug durch vorsichtiges Einstechen intoniert und so der Klang des Instrumentes eingestellt.

Intonation der Hammerköpfe.
Klavierbauer Ben Stallmann beim Intonieren der Hammerköpfe.

Immer wieder nimmt Ben Stallmann den Mechanik-Block heraus, verändert die Einstellungen der Mechanik oder intoniert die Hammerköpfe, setzt den Mechanik-Block wieder ins Klavier und überprüft durch Spielen des Instruments seine Arbeit.

Hossa: Nach der Klavierregulierung macht das Spielen mehr Spaß, die Mechanik reagiert fein auf meinen Anschlag (gerade im “piano” – leisen Anschlag) und der Klang hat an Wärme und Nuancierung gewonnen.

Mein Dank geht an den Berliner Klavierbauer Ben Stallmann für seine tolle Arbeit!

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